Anne Heintz ist ausgebildete Erzieherin, Sexualpädagogin und Kinderschutzfachkraft. Als Schulungsreferentin für Prävention sexueller Gewalt arbeitet sie eng mit Kitas und Schulen zusammen.
Seit 2018 bringt sie das von Nelo Thies 2006 geschriebene Figurentheaterstück “Ich
sag´s Lissi” in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen.
“Das Stück vermittelt den Kindern, dass ihr Körper allein ihnen gehört und niemand ihre Grenzen überschreiten darf”, erklärt Anne Heintz. Deshalb ist auch die Einbeziehung der Eltern in dem Projekt sehr wichtig und gehört immer dazu. “Kinder müssen sich auf ihre Gefühle verlassen können. Dafür müssen Eltern ihre Kinder in ihrer Selbstbestimmtheit und in ihren Grenzen unterstützen.”
Mit dem Stück wird Kindern altersgerecht vermittelt, wo die Grenzen sind und
wann es Zeit wird, sich Jemandem anzuvertrauen. Nur so können Täter:innen die kindliche Unwissenheit nicht so leicht ausnutzen.
Im Vorfeld des Stücks gibt es einen Elternabend, auf dem Anne Heintz den Eltern das Stück in verkürzter Form vorspielt und die Themen und Inhalte bespricht. “Häufig denken Eltern, dass sexuelle Übergriffe an Kindern nur von fremden Personen ausgehen. Doch in der Regel sind es Personen aus dem näheren Umfeld”, erklärt sie.
Anne Heintz zeigt auf, dass schon ein erzwungenes Küsschen die Grenzen des Kindes verletzt und wie wichtig es ist, dass auch alle Erwachsenen diese Grenzen des Kindes respektieren.
Ein schwieriges Thema wird im Puppenspiel kindgerecht, zwischendurch auch witzig, spannend und mit gutem Ende dargestellt. Das Stück zeigt, wie grenzverletzendes Verhalten sich schleichend in ganz alltäglichen Situationen entwickeln kann. Kinder lernen zwischen „guten und blöden Geheimnissen“ zu unterscheiden und werden bestärkt, sich bei Ängsten und Sorgen Bezugspersonen anzuvertrauen.
“das.mutmachtheater“ kommt schon seit vielen Jahren zu uns die DRK KiTa Obermarsberg. Denn nur wenn Kinder wissen, dass Geheimnisse und Situationen schlecht sind und etwas verbotenes passiert ist, können sie sich wehren und Hilfe holen”, berichtet DRK Einrichtungsleitung Julia Drewes. “Wir wollen Kinder stark machen und die Eltern mitnehmen, damit auch sie wissen, wann und wie sie ihre Kinder unterstützen können.”
Dabei geht es auch darum zu verstehen, wie Täter: innen vorgehen, wie sie sich die Kinder aussuchen und wie sie über die Kinder Macht ausüben. Denn am Ende kann sich kein Kind selbst vor diesen Taten schützen. Das geht nur, wenn auch das Umfeld ein waches Auge auf die Kinder hat.
In einem Nachtreffen, circa ein oder zwei Wochen nach der Aufführung, kommen Anne Heintz und ihre Puppen nochmal in die DRK KiTa nach Obermarsberg. Dann vertieft Anne Heintz mit den Kindern die Situationen aus dem Stück und die Kinder werden in ihrem Selbstschutz gestärkt.
Um die Wichtigkeit des Themas zu veranschaulichen, zieht Anne Heintz gern folgenden Vergleich: Im Auto schnallen wir unsere Kinder an, damit sie bei einem Unfall bestmöglich geschützt sind. Und mit der Prävention vor sexualisierter Gewalt schützen Eltern das eigene Kind bestmöglich davor.
Denn starke Kinder werden seltener Opfer sexueller Übergriffe oder Gewalt.